Chronologiefolge der Gartensparten "Der Mühe Wert" und "Sonnenschein"

1946 - 1952
Am 01. April 1946 erfolgte die Gründung der Kleingartenanlage "Der Mühe Wert".
Als Vorsitzender wurde Ernst Landsmann aus Briesen gewählt.
Zu den Unentwegten gehörten Karl Büttner, Margarete Gerbling, Willi Scheffer, Rudi Steinkraus, Erwin Deul u.v.a., die die Bearbeitung des Brachlandes vom enteigneten Großbauern Wilhelm Baensch in Angriff nahmen.
Ihr erster Spatenstich wurde zum Symbol der Namensgebung für die Sparte - "Der Mühe Wert" !

1953
Auf Grund des geplanten Neubaus der Schule in Briesen musste ein Teil der Gartensparte das Feld räumen.
So wurde mit allem, einschließlich Baum und Strauch, auf das neu zugewiesene Land unmittelbar in der Nähe des Bahnhofes umgezogen.
1954 - 1972

Viele Hochs und Tiefs wechselten sich ab.
Mit Gründung der Landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften (LPG) gaben viele in den 60iger Jahren die Bewirtschaftung der Gärten auf.
Zusätzlich trat bei Tomaten und Kartoffeln Nematodenbefall auf. Ein Anbauverbot für mehrere Jahre wurde ausgesprochen. Die Sparte befand sich zunehmend im Niedergang.
Ein starker Herbststurm richtete großen Schaden an den Lauben und Zäunen an.
Die noch vorhandenen 115 Mitglieder sind nicht mehr in der Lage die ca. 5,5 ha große Gartenanlage umfassend zu bewirtschaften. Die Gärten sind mehrheitlich in schlechtem Zustand.
Das Sommerfest 1971 zum 25jährigen Bestehen der Sparte war Anlass, diese wieder mit neuem Leben zu erfüllen.
1973 - 1975
Am 13. März 1973 wird in der Gartensparte ein Frauenaktiv gegründet, mit dem Ziel, die Bepflanzung und Bewirtschaftung der Gärten voranzubringen und die Mitglieder dafür zu mobilisieren.
Den Beschluss zur gegenseitigen Hilfe fasst die Jahreshauptversammlung.
Alte Zäune, unattraktive Lauben und verunkrautete Gärten sowie der überalterte Mitgliederstand rücken in den Mittelpunkt. Es galt, die vorhandenen Mitglieder mitzureißen, neue Mitglieder zu gewinnen und die Gärten zu Orten der gärtnerischen Betätigung, Erholung und Freizeit zu machen.
Ein Perspektivplan bis 1975 wird beschlossen mit den Zielen: umfassende Bewirtschaftung der Parzellen; neue Mitglieder gewinnen; das Anbauverbot für Tomaten und Kartoffeln aufheben.
Eine Annonce in der Tagespresse "Neuer Tag" am 13.04.1974 bewirkte reges Interesse neuer Mitglieder für einen Garten.
Sie kamen aus Berlin, Frankfurt (O), Fürstenwalde und Eisenhüttenstadt.
1975 wird für Tomaten und Kartoffeln das Anbauverbot aufgehoben.
Ein durch die Gemeinde bestätigter Bebauungsplan sieht vor, Lauben in der Größe von 20 — 27m2 im südlichen Teil der Sparte zuzulassen.
1976 - 1979
Im nördlichen Teil der Sparte wird ein Parkplatz angelegt (heute PI). In der Gaststätte "Lindengarten" findet eine Festveranstaltung zum 30. Jahrestag der Sparte statt.
Die Elektrifizierung der Gartenanlage kommt ins Gespräch. Der Gartenfreund Gerbig erklärt sich bereit, die Projektplanung der E-Anlage zu übernehmen
1977 - Neue Mitglieder werden in den Vorstand sowie als Vorsitzender Gartenfreund Heinz Bebernitz gewählt. Alle Gärten im Südteil konnten zur Nutzung übergeben werden. Mit dem Neubau des Außenzaunes wurde begonnen.
Die Entscheidung zur Elektrifizierung der Gartenanlage ist herangereift. Die Mitgliederversammlung im März 1979 beschließt die erforderlichen Schritte und Maßnahmen zu diesem Projekt.
1980

Eine Energiekommission unter Leitung des Gartenfreundes Toni Puchner wird berufen.
Die Mitgliederversammlung beschließt am 29.08., im Nordteil 74 Parzellen und im Südteil der Sparte 55 Parzellen zu elektrifizieren, sowie am 06.11. die rechtliche Ordnung für die Elektrifizierung der gesamten Gartenanlage.
Die erforderlichen Arbeiten übernahm die Produktionsgenossenschaft des Handwerks "Elektro" Fürstenwalde. Eine Rekonstruktion des Nordteils der Anlage war notwendig, um aus den Großgärten von 600-1270m2 mehrere Kleingärten von 250-400m2 zur Verfügung und Vergabe zu haben.
Es begann der Bau der ersten Gartenlauben (Bungalow) mit 22-27m2
Stationäre Pumpen zur Grundwassernutzung wurden installiert. Realisiert wurde die Gestaltung des Festplatzes, des Kinderspielplatzes, der Parkplätze sowie einer Deponie.
1981 - 1982
Die Elektrifizierung und Rekonstruktion der Anlage sind in vollem Gange. Schacht arbeiten, Bau von Elektroverteilern usw. werden in Eigenleistung vollbracht.
Am 15.05.1982 erfolgte die erste Energiezuschaltung im Nordteil der Gartenanlage.
Die notwendige Kreditaufnahme von 82.350,- Mark wurde mit nur 54.000,- Mark in Anspruch genommen. Der Rat des Kreises Fürstenwalde und der Rat der Gemeinde Briesen/M. gaben je 10.000,- Mark Unterstützung für die geplanten Vorhaben.
Die Gartensparte wird vom Zentralvorstand des VKSK (Verband der Kleingärtner, Siedler und Kleintierzüchter) mit einer Urkunde und 300,Mark ausgezeichnet.
Zur Anlegung des Windschutzes zum ACZ (Agro-Chemisches-Zentrum) wurden Setzlinge von Graupappeln und Roteichen beschafft. Das ACZ übernahm 500,- Mark anteilige Kosten. Das angrenzende Betonwerk beteiligte sich mit 3 Rollen Maschendraht, 15 Zaunpfählen und Spanndraht zur Errichtung des Grenzzaunes.
Am 25.06.1982 werden die Mitglieder darüber informiert, dass u.a. auch der Bereich Briesen/M. in der Projektierung zum Kohleabbaugebiet erklärt wurde und in ca. 45 Jahren zur Realisierung gelangt.
1983

Der Bau von sickerdichten Abwassergruben auf den Parzellen ist aus hygienischer und landwirtschaftlicher Sicht erforderlich.
Am 30.07.1983 findet ein großes Gartenfest mit örtlicher Beteiligung durch die Gemeinde statt.
1984 - 1985

Am 24.11.1984 erfolgte auf der Jahreshaupt- und Wahlversammlung die Teilung der großen Gartenanlage in Briesen/M. in zwei selbständige Anlagen.
Südlich der Bahn die Sparte "Der Mühe Wert", Vorsitzender Heinz Bebernitz; nördlich die Sparte "Sonnenschein", Vorsitzender Wilfried Müller.
Die neu gebildeten Sparten mit ihren neu gewählten Vorständen nahmen ihre Arbeit auf.
Am 19.01.1985 beschloss die Sparte "Sonnenschein" ihr erstes umfassendes Arbeitsprogramm. Arbeitsgruppen wurden gebildet.
Am 22./23.06.1985 fanden die Reiter- und Dorffestspiele der Gemeinde Briesen statt, an denen sich die Sparte mit eigenem Verkaufsstand und ihren Produkten beteiligte.
Am 14.09.1985 fand das erste Gartenfest der Sparte "Sonnenschein" statt.
1986 - 1989

Dem Aufruf der Bürgerinitiative der Nationalen Front folgend, "Schöner unsere Städte und Gemeinden Mach mit", wurden in der Sparte vielseitige Initiativen entwickelt.
Hauptanliegen war es, je 100m2 Fläche 115kg Gartenprodukte (Obst und Gemüse) zu ernten, was mit 114,9kg im Durchschnitt der Sparte erreicht wurde.
Der Rat der Gemeinde sprach Dank und Anerkennung aus. Im Spätherbst 1987 wurde der Musikpavillon auf der Festwiese durch Brandstiftung vernichtet.
Der Sparte "Sonnenschein" wurde anlässlich des 30. Jahrestages des VKSK die Anerkennungsurkunde "Hervorragendes Spartenkollektiv des VKSK" für die guten Arbeitsergebnisse überreicht.
In diesem Jahr vollzieht sich in der DDR die gesellschaftspolitische Wende, in deren Ergebnis sich Unsicherheit und Ratlosigkeit auch bei den Kleingärtnern über ihre Zukunft breit macht.
Am 03.10.1990 hört die DDR auf zu existieren und ist Beitrittsgebiet der BRD.
1990 - 1995
Der VKSK wird aufgelöst und einzelne Fachverbände mit eigenständigen Zentralverbänden in den neuen Bundesländern gebildet.
Es werden eingetragene Vereine gegründet von nun an Gartenverein "Sonnenschein" Briesen/M. e.V.
Für alle Gartenvereine ist jetzt das Bundeskleingartengesetz die rechtliche Arbeitsgrundlage. Die ehemaligen VKSK-Mitglieder ringen um eine Rechtsangleichung; so u.a. Erhalt der Gartenanlagen als Daueranlagen, Kündigungsschutz, vertretbare Nutzungs- und Pachtgebühren, Befreiung von der Gartensteuer bis 25m2, sowie Bestandschutz für Lauben und Bebauungen.
1992 erste eigene Satzung des Gartenvereins. Gartenfreund Wilfried Müller tritt als Vorsitzender zurück. Es amtiert Gartenfreund Hans Kottwitz.
Gartenfreund Kurt Schüller wird als neuer Vorsitzender gewählt. Die konsequente Einhaltung der sogenannten Drittelteilung einer Parzelle ist vordergründig.
Das Projekt Abwasserentsorgung der Gartenanlage mit Anschluss an das Ortsnetz mit der geplanten Bio-Kläranlage wurde nicht realisiert, da es nicht dem Bundeskleingartengesetz entsprach.
Nach längeren Verhandlungen im Jahr 1995 zwischen dem jetzigen Besitzer des Grund und Bodens der Gartenanlage als Verpächter und dem Gartenverein "Sonnenschein" wird ein Pachtzins von 0, 12DM/m2 ab 1996 ausgehandelt.
1996 - 1997
Alle Parzellennutzer werden ab diesem Jahr auf der Grundlage des Grundsteuergesetzes zur Grundsteuer "B", rückwirkend auf 1992, veranlagt. Durch das Landwirtschaftsamt des Landkreises Oder-Spree wird die "Kleingärtnerische Gemeinnützigkeit" zuerkannt.
Für gemeinnützige Zwecke werden Rasenmäher, Heckenschere und 3 Bierzeltgarnituren angeschafft.
Die Bepflanzung mit hochwachsenden Laub- und Nadelgehölzen ist lt. Bundeskleingartengesetz nicht gestattet. Vorhandene sind auf 2,5m zurückzuschneiden.
1997 wird festgelegt, dass der Pachtzins ab 01.01.1998 auf 0, 16DM/m2 erhöht wird. Die ehemaligen Nutzungsverträge des VKSK sind ungültig, neue Pachtverträge werden vorbereitet und vergeben.
Eine Großreparatur der Haupttore zur Gartenanlage wurde vorgenommen.
1998 - 1999

Das Großvorhaben Befestigung der Hauptwege in der unteren Hälfte mit Rasengitterplatten wurde mit 9516,-DM aus eigenen Mitteln realisiert.
Die Aufnahmegebühren für neue Vereinsmitglieder betragen ab diesem Jahr 40,-DM. Der Stundensatz für nicht geleistete Arbeitsstunden wird von 10,-DM auf 15 ,-DM erhöht.
Durch umfangreiche Verhandlungen mit dem Verpächter des Grund und Bodens konnte erreicht werden, dass die Gartenanlage im derzeitigen Bestand und Umfang bestehen bleibt.
Der zentrale Pachtvertrag von 1979 und der Pachtzins von 0,16DM/m2 bleiben gültig.
Die verpachtete Gesamtfläche beträgt 4503 Im2 .Das entspricht bei 0,16DM/m2 einer Summe von 7204,96DM Gesamtpachtzins.
Eine neu überarbeitete Satzung für den Verein wurde beschlossen
2000

Am 21.02.2000 wurde der Kleingartenanlage "Sonnenschein" erneut die klein gärtnerische Gemeinnützigkeit zuerkannt.
Ein Zweijahresvertrag zu Energiepreisen ab 01.02.2000 zu 23,5Pf/kWh mit dem Energieversorger "e.dis" wurde abgeschlossen und die Stromzuleitung (Hauptkabel) in dessen Verantwortung übergeben.
Die derzeitige Elektroanlage hat einen Bestandschutz bis zum Jahr 2010.
An der Ostseite wurden 200m Zaun erneuert und der Pappelbestand auf Parkplatz 1 reduziert. Aufgrund der Pachtsummenerhöhung wurden Ergänzungen zum Pachtvertrag ausgehändigt.
Das Amt Odervorland hat für die Gemeinde Briesen/M. am 14.09.2000 eine Straßenausbaubeitragssatzung erlassen, wonach auch der Gartenverein als Beitragspflichtiger ca. 10% Baugebühren bei künftigen Straßenausbauarbeiten erbringen muss.
Die Mitgliederversammlung beschloss einen Rücklagefond dazu zu bilden, legte jedoch über den Regionalverband Widerspruch zu der genannten Satzung ein. Eine Änderung zum Kommunalabgabengesetz wurde angestrebt. Die Entsorgung der Schmutz- und Fäkaliengruben der Parzellen erfolgt ab dem Jahr 2001 nur noch über eigenständig geschaffene Leitungen an der Grundstücksgrenze (Hauptwege)
Nachwort der Chronisten

In der vorliegenden Kurzfassung der Chronik war es das Anliegen, die zeitliche und geschichtliche Entwicklung der Kleingartensparte aufzuzeichnen.
Dazu dienten Protokolle und Dokumente der Sparte sowie des Ortes Briesen/Mark als Grundlage der Aufarbeitung.
Die Fortsetzung der Chronik ab dem Jahr 2001 ist vorgesehen.
Kurt Köpke
Wolfgang Hundeshagen